Ganz persönliche Erinnerungen
Ich konnte als Kind und Jugendlicher immer wieder Ferienzeit im Hause Paracelsusstraße 12 bei „Onkel Sepp“ und „Tante Mitzi“ verbringen. Meist mit meiner Mutter oder meiner Großmutter Antonia Huber der Schwester von Maria Klampfer. Dabei sind mir noch immer viele Eindrücke gegenwärtig:
Die Wohnung: Im Erdgeschoss, mit einem schmalen und langen Vorzimmer mit einem Kasten auf dem eine Dioramenkrippe stand, einer Küche als Zentrum wo gekocht, geschnitzt, gemalt und musiziert wurde, einer Speis in der Tante Mitzi immer gute Sachen aufbewahrte und drei weiteren Zimmern mit vielen Antiquitäten. Er und besonders Maria Klampfer waren auch immer bemüht, nach wertvollen Stücken Ausschau zu halten und konnten auch so manche Antiquität erwerben.
Der Geruch: Die ganze Wohnung war vom süßlichen Geruch von Zirben- und Lindenholz durchzogen.
Die Spieluhr: Immer wenn wir zu Besuch waren hat Onkel Sepp die Spieluhr im Gästezimmer für mich aufgezogen. Sie schlug alle Viertelstunden und spielte zu jeder vollen Stunde ein Musikstück.
Die Musik: Manchmal gab es Hausmusik, meist noch mit Bekannten, Onkel Sepp spielte Violine, Tante Mitzi Gitarre und das alles in der Küche.
Die Soldaten: Nach Kriegsende waren im Gästezimmer für einige Zeit US-Soldaten einquartiert und wir konnten nicht übernachten. Daraus entwickelten sich aber jahrelange Kontakte in die USA und etliche Klampfer-Krippen gingen über den Atlantik.
Die Gespräche: Oft ging es dabei um Bruder Pius von der Erzabtei St. Peter mit dem er die Michaeli-Krippe schuf, aber auch um verschiedene Reparaturen für das Stift. Dabei erzählten sie auch, dass sie schon eine Grabstätte im Petersfriedhof hätten was mich als Kind sehr verwunderte . Es wurde auch viel über die damals jüngste Vergangenheit und die „Nazen“ wie Onkel Sepp die Nazi verächtlich nannte gesprochen.
Die Krücken: Nach seiner schweren Wirbelsäulenverletzung im 1. Weltkrieg 1915 wurde er im Salzburger Lazarett von der zum Kriegsdienst verpflichteten Maria Höller gepflegt, woraus dann eine Verbindung fürs Leben wurde. Er hatte ein kompliziertes orthopädisches Stützgerüst, mit dessen Hilfe er mit zwei Stöcken und Unterstützung gehen konnte. Daheim verwendete er es ungern und bewegte sich mit Krücken.
Der Schlaganfall: Leider erlitt Maria Klampfer in den 50er Jahren einen Schlaganfall mit teilweisen Lähmungen. Meine Großmutter zog daraufhin für viele Monate nach Salzburg, führte den Haushalt und half bei der Behandlung ihrer Schwester bis sich deren Zustand stabilisierte und doch leicht besserte.
Hans Huber