Die Michaeli-Krippe
Am Residenzplatz in Salzburg steht die St.Michaelskirche. Es ist dies die
älteste Kirche Salzburgs, ihr Ursprung liegt noch in der Karolingerzeit.
Sie gehört zur Erzabtei St.Peter. Direkt hinter dem Eingang rechts befindet sich eine krippenbauliche
Kostbarkeit.
Anknüpfend an eine barocke Tradition haben hier in den 50er Jahren Bruder Pius Hochreiter und der bekannte Salzburger Krippenkünstler Josef Klampfer
eine aussergewöhnliche Kastenkrippe geschaffen. Das besondere an dieser
Krippe ist die Einbindung des Geschehens in die Stadt Salzburg (Mönchsberg,
Petersfreidhof) und die von Klampfer mit viel Liebe zum Detail geschaffenen
Figuren. Diese sind durchschnittlich nur 4 cm hoch.
Die nachfolgenden Bilder zeigen die Krippe zur Weihnachtszeit 2015. Bitte
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Die nachfolgenden Bilder zeigen die Krippe
in der Fastenzeit 2016. Bitte
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Bericht in der Salzburger Volkszeitung
Eine der außergewöhnlichsten Krippen Salzburgs, die sich in der St.
Michaelskirche am Residenzplatz befindet, zeigt den biblischen Jahreskreis
mit Stadt-Salzburg-Motiven. Diese
Kastenkrippe hinter einer Glaswand ist ein Kleinkunstwerk.Von der
Verkündigung an über
die Weihnachtsgeschichte bis hin zu den Ostergeschehnissen werden
entsprechend der Jahreszeit
die Krippenfiguren ausgetauscht. Die Figuren stammen vom außergewöhnlichen
Krippenkünstler Josef Klampfer aus dem Flachgau.
Besonders interessant an dieser Krippe ist auch der Salzburg-Bezug durch die
vom Benediktinerbruder Pius Hochreiter inszenierte Kulisse: Eingebaut ist in
die Weihnachtsgeschichte der steil aufragende Festungsberg mit den
bewachsenen Hügeln im Miniformat oder der St. Peters-
friedhof. In der Fastenzeit fungiert der Kapuzinerberg dann als Hintergrund.
Die Figuren wurden von Klampfer mit viel Akribie und Liebe zum Detail
geschaffen. Der Besucher kann auf Entdeckungsreise gehen, so etwa in den
Pfanneninhalt eines Maronibraters sehen.
Mit freundlicher Genehmigung der
Salzburger Volkszeitung: Christine Schweinöster
Die
Renovierung der Michaeli-Krippe
Mit freundlicher Genehmigung der EDS und Frau Huttegger
Bericht von Andrea Huttegger eds
SALZBURG (eds/ah) / Die Figuren sind kaum vier Zentimeter hoch, geschaffen
mit Akribie und viel Liebe zum Detail. "Besonders schwierig war es, dieses
‚Handerl' zumachen", sagt Rupert Beran und präsentiert stolz das
"reparierte" Jesuskind. Der Stellvertretende Obmann des Salzburger
Landeskrippenverbandes hat es sich mit sechs weiteren Kollegen zur Aufgabe
gemacht, die berühmte Michaelskirche-Krippe aus den 1950er Jahren zu
restaurieren. Angefangen von der "Verkündigung an Maria" über die
Weihnachtsgeschichte bis hin zu den Ostergeschehnissen werden den Besuchern
diverse biblische Geschichten bis Fronleichnam näher gebracht.
Rupert Beran (l.) und Kollege Franz Brennsteiner (r.) fügen die Kulisse
für die Krippe in der Michaelskirche zusammen. Foto: eds.
In 165 Stunden Arbeit wurde die Krippe aus den 1950ern restauriert und
erzählt bis Fronleichnam Geschichten aus der Bibel.
Bei 36 Figuren haben wir Hände und Füße angefertigt, bei 20 Tieren die
Hörner beziehungsweise Ohren wieder hergerichtet", erzählt Beran
währenddessen er den Baum für die Ölbergszene in die Kulisse hineinsteckt.
"Das waren insgesamt zirka 165 Stunden Arbeit." Aufgrund von Platzmangel und
falscher Lagerung sei die kunstvoll gestaltete Krippe im Laufe der Jahre
etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Jetzt wurden Beschädigungen von den
Krippenbauern ausgebessert. "Ich hab' sehr darauf geachtet, dass es alt
ausschaut", berichtet Beran und weist auf die spezielle Herausforderung der
farblichen Übereinstimmung bei den Figuren hin, sodass alte und neue
Körperteile auch perfekt harmonieren. Es solle schließlich nach Original
aussehen.
"Schauplatz Salzburg"
Es wird sehr oft nach der Krippe gefragt", informiert Frater Virgil.
Darum haben die Verantwortlichen für die Michaelskirche, die Erzabtei St.
Peter, beschlossen, die Darstellungen nach einigen Jahren Pause wieder der
Öffentlichkeit vorzuführen. Zwei Besonderheiten haften diesem Kunstwerk an:
Erstens ist es die am längsten ausgestellte Krippe. "Bis Fronleichnam werden
biblische Szenen präsentiert", sagt der Ordensmann. Zweitens spielen sich
die Ereignisse vor der Kulisse Salzburgs ab: Die weihnachtlichen
Geschehnisse ereignen sich im Bezirk St. Peter, in der Fastenzeit fungiert
der Kapuzinerberg als Hintergrund. Diese lokale Anspielung solle darauf
aufmerksam machen, dass die Weihnachts- und Ostererlebnisse auch bei uns
gegenwärtig sind, sagt Frater Virgil.
"Das ist Volkskultur"
Durch dieses besondere Kleinkunstwerk solle die Salzburger
Krippentradition nicht in Vergessenheit geraten, ist sich das Aufbau-Team
einig. Die Besucher können auf Entdeckungsreise gehen und einige Zeit vor
dem Bildnis verweilen. Erst bei genauerem Hinschauen würden Details sichtbar
werden, versichern die Krippengestalter. Kleinigkeiten wie zum Beispiel der
Pfanneninhalt des Maronibraters in der Verkündigungs-Szene oder die präzise
geschnitzten Gliedmaßen der Figuren lassen die Bilder zu Geschichten werden.
Die Krippe in der Michaelskirche wurde in den 50er Jahren von
einem der damals renommiertesten Krippenschnitzern des Landes geschaffen:
Josef Klampfer. Gemeinsam mit Pater Pius Hochreiter vom Stift St.
Peter gestaltete der Schleedorfer zudem die prächtigen Kulissen, die für ein
eindrucksvolles Gesamtbild sorgen. "Kork und Holz sind die beiden
Hauptmaterialien des Kunstwerkes", erzählt Rupert Beran und verschwindet im
Nebenraum, in dem sich der imposante, steil aufragende Festungsberg mit den
bewachsenen Hügeln befindet - im Miniformat selbstverständlich. "Das ist
Volkskultur, die nicht verloren gehen darf", schallt es durch die Sakristei.
"Ich war schon mit meinen Eltern hier. Und ich möchte auch mit meinen
Enkerln herkommen", freut sich Beran.
Diese Kreuzigungsszene ist während der Fastenzeit zu sehen. Foto: eds